Biodiesel - ökologisch und verantwortungsbewusst.

Die gbf hat zur Debatte über das Thema Biodiesel einige Fakten für Sie zusammengestellt, um einen Überblick zu den oft kontroversen Thesen in der öffentlichen Diskussion zu geben:

 

 

B7 schadet den Motoren

Aussage

In den Medien wurde vor einer Erhöhung der Biodieselbeimischquote zum mineralischen Diesel von 5% auf 7% gewarnt, weil Motorschäden zu befürchten seien.

Fakten

Dazu gab es eine offizielle Richtigstellung des TÜV Süd am 20. April 2008. TÜV SÜD sieht kein Problem bei Biodiesel B7 München. In ihrer Aufmachung über drohende Probleme der neuen Diesel-Sorte B7 zitiert die Bild am Sonntag einen TÜV SÜD-Experten und titelt: TÜV warnt vor neuem Diesel. Dazu nimmt der TÜV SÜD wie folgt Stellung: Bei der Anfrage der BamS-Redaktion ging es generell um die Verträglichkeit von Biodiesel und mögliche Risikofaktoren im Zusammenhang mit einer weiteren Erhöhung des Biodiesel-Anteils. In fachlichen Statements hat sich der TÜV SÜD zu dem Thema geäußert und mögliche Risikofaktoren benannt. Diese beziehen sich laut dem TÜV SÜD-Experten aber auf Biodieselbeimischungen, die bei 30 Prozent liegen. Eine Beimischungsquote von sieben Prozent, wie sie ab 2009 geplant ist, wird von TÜV SÜD nach heutigem Kenntnisstand als unproblematisch angesehen. Zudem hat sich der TÜV SÜD in diesem Zusammenhang ausschließlich zu möglichen Auswirkungen auf Kraftstoffleitungssysteme geäußert, Aussagen zu Auswirkungen auf den Motor wurden nicht getroffen. ADAC und VDA haben auch keine Bedenken gegen die Einführung von B7. In Frankreich ist der Diesel seit Anfang 2008 auf B7 umgestellt worden.

Biodiesel-Beimischung

Aussage

Die deutsche Automobil- und Mineralölindustrie sagen, dass man maximal 7% Biodiesel beimischen darf.

Fakten

  • Chrysler unterstützt eine Beimischungsquote von 20% in den USA.
  • Peugeot & Citroen unterstützen eine Beimischungsquote von 30% in Europa.
  • Der französische Rußpartikelfilter-Hersteller Rhodia hat erfolgreiche Tests mit B100 bestätigt – das heißt, dass es Rußpartikelfilter gibt, die selbst bei einer Nutzung von reinem Biodiesel verlässlich arbeiten.

Biodiesel durch Hydrierung

Aussage

Biodiesel durch Hydrierung von Pflanzenölen ist besser als Biodiesel durch Veresterung.

Fakten

Die Mineralölindustrie setzt laut VDB bei der Hydrierung von Pflanzenölen hauptsächlich Palmöl ein, hingegen liegt der Anteil von Palmölen bei der Veresterung zu Biodiesel in Europa unter 5% Anteil. Der VDB zieht die Nachhaltigkeit des Verfahrens nicht nur deshalb in Zweifel. Hydrierung erfordert hohe Temperaturen und mit fossilen Energieträgern produzierten Wasserstoff. Dadurch verschlechtern sich die Energie- und die Ökobilanz deutlich. Zuverlässige Studien dazu gibt es derzeit noch nicht.

BTL – Kraftstoffe der 2. Generation

Aussage

Die Kraftstoffe der 2. Generation (BTL = Biomass to Liquid) haben gegenüber Biodiesel deutliche Vorzüge. Es ist besser, auf den Einsatz dieser Kraftstoffe zu warten, als heute Biodiesel einzusetzen.

Fakten

Studien gehen von 200 - 300 Mio. € Investitionskosten für eine BTL-Anlage mit einer Kapazität von 100.000 Tonnen pro Jahr aus. Zum Vergleich: Eine Biodieselanlage mit gleicher Produktionskapazität kostet mit 20 bis 30 Mio. € lediglich ein Zehntel! BTL ist eine zu unsichere Karte, auf die man nicht unsere Zukunft setzen kann, besonders weil die Kosten deutlich höher sind als bei Biodiesel. Biodiesel funktioniert hier und heute.

CO2 Einsparpotential

Aussage

Biodiesel spart im Vergleich zu mineralischem Diesel kein CO2 ein.

Fakten

Im Vergleich zu mineralischem Diesel hat Biodiesel aus Rapssaat, der in der EU hergestellt wird, eine bis zu 65% bessere CO2 Effizienz. Dies bedeutet, dass pro Liter Kraftstoff 2,5 kg CO2 eingespart werden. (Quelle: IEA (Internationale Energie Agentur)) Die Bilanz verbessert sich weiter, wenn Biodiesel auch beim Rapsanbau eingesetzt wird. Bei voller Ausnutzung der augenblicklichen deutschen Biodiesel-Produktionskapazität von fast 5.0 Mio t könnten pro Jahr ca. 12,5 Mio t CO2 eingespart werden. Allein durch den von der EOP Biodiesel AG hergestellten Biodiesel wurden in 2010 fast 220,000 t CO2 eingespart.

Biokraftstoffe als Konkurrenz zu Nahrungsmitteln & Anbaufläche

Aussage

Der Energiepflanzenanbau macht dem Nahrungsmittelanbau Konkurrenz und wird für Hungersnöte sorgen.

Fakten

  • Die Gründe für den Preisanstieg bei landwirtschaftlichen Produkten sind vielfältig:
    • Global wächst die Nachfrage, vor allem in Asien (bes. China und Indien)
    • Global wächst der Fleischkonsum, damit steigt die Nachfrage nach Futtermitteln.
    • Spekulanten und Rohstofffonds haben den Agrarsektor entdeckt.
    • Die Ernten liegen in den vergangenen Jahren unter dem Durchschnitt.
    • Exportverbote und Anhebung von Exportzöllen (z. B. China und Argentinien).
    • Misswirtschaft und Korruption ( z. B. Farmer Vertreibung in Simbabwe).
    • Gestiegene Produktionskosten durch Erdölpreis- und Düngerpreisanstieg.
  • Bei der Produktion von Biodiesel und Bioethanol fallen zusätzlich bei der Rapsölproduktion zu 2/3 Rapsexpeller und bei Sojaölproduktion 4/5 Sojaschrot und Sojamehl an, die zum größten Teil als Tierfutter, aber auch als Fleisch- oder Milchersatz genutzt werden.
  • Unabhängige Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 1 bis 2% der gesamten globalen Anbaufläche für Energiepflanzen genutzt werden.
  • Bei einer nachhaltigen Produktion, die nicht in wertvolle Ökosysteme wie den Regenwald eingreift, ist es möglich, genügend Rohstoffe sowohl für Lebensmittel als auch für Biokraftstoffe gleichzeitig anzubauen.
  • Die bisher brachliegenden Flächen vor allem in Osteuropa bieten noch große Reserven für zusätzlichen Ackerbau. Raps ist als Kreuzblütler dringend notwendig für die Fruchtfolge.

Laut VDB (Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie) gibt es genügend Anbauflächen, um Teller und Tanks zu füllen. Die Forschung diskutiert Potenziale von 100 Mio. ha und mehr, die weltweit zusätzlich nutzbar sind, ohne Nutzflächen für die Nahrungsmittelproduktion oder ökologisch besonders wertvolle Gebiete anzugehen. Höhere Preise schaffen die Chance, dass sich Landwirtschaft in Deutschland und den Entwicklungsländern wieder lohnt. Sie ermöglichen Anbau auf bisher unrentablen Flächen und geben der Landwirtschaft weltweit Impulse, ihre Produktion und ihre Produktivität zu steigern. Viele Länder der Dritten Welt haben erkannt, dass Biokraftstoffe auch ihnen die Chance bieten, ihre Abhängigkeit von Erdölimporten zu mindern und gleichzeitig ihre Landwirtschaft zu fördern. Damit sind Biokraftstoffe eine echte Entwicklungshilfe.

Regenwaldabholzung zur Palmölgewinnung

Aussage

Biodiesel schadet bei Verwendung von Palmöl den Regenwäldern, da für die Erweiterung des Palmanbaus Regenwälder gerodet werden müssen.

Fakten

In Deutschland dürfen seit dem 1.1.2011 nur noch nachhaltige Rohstoffe für die Biodiesel Produktion eingesetzt werden, damit soll der Regenwald auf den Stand von 2008 festgeschrieben werden, um eine weitere Rodung zu verhindern.